Sachlickeit und Narzissten

Warum Sachlickeit allein zur Falle werden kann

February 26, 20258 min read

Stell dir eine Mausefalle vor. Der Käse liegt perfekt platziert – ein verlockendes Versprechen. Die Maus bleibt vorsichtig, schnuppert, wägt ab. Sie denkt, wenn sie nur klug genug vorgeht, wenn sie nur vorsichtig genug ist, kann sie sich den Käse holen, ohne in die Falle zu tappen.

Doch genau hier liegt der Trick. Die Falle ist nicht für die unvorsichtige, gierige Maus gebaut – sondern für die kluge, bedachte. Für diejenige, die glaubt, sie könnte den Narzissten überlisten, indem sie sich einfach nur „sachlich“ verhält.

Und genau so ist es im Umgang mit einem narzisstischen Ex-Partner.

Du versuchst, sachlich zu bleiben, logisch zu argumentieren, dich nicht provozieren zu lassen. Du denkst, wenn du nur alle Beweise und Fakten lieferst, ruhig bleibst und vernünftig handelst, dann wird die Wahrheit irgendwann siegen.

Aber was passiert?

Er legt den Käse aus – und du tappst genau in die Falle.

Er spielt sich als Opfer auf, verdreht deine Worte, testet deine Grenzen. 

Das ist das Spiel mit einem narzisstischen Ex-Partner.

Du denkst vielleicht: Wenn ich mich sachlich verhalte, wenn ich alles knapp beantworte, dann kann er mir nichts anhaben. Aber das ist ein Trugschluss. Denn ein Narzisst kämpft nicht um Gerechtigkeit oder um eine faire Lösung – er kämpft um Macht. Und dabei nutzt er alles, was du tust, gegen dich.


Ein Beispiel: Er kommt ständig zu spät zum Umgang, lässt dich warten, provoziert dich, testet deine Geduld. Du versuchst sachlich zu bleiben und sagst freundlich: „Bitte halte dich an die Vereinbarungen.“

Aber was passiert? Nichts. Er ändert sich nicht.

Worauf hoffst du? Dass er plötzlich zur Vernunft kommt? Dass das Jugendamt ihn dazu zwingt, pünktlich zu sein? Wie soll das gehen – sollen sie ihn am Kragen packen und zu dir zerren?

Und willst du wegen jeder Kleinigkeit direkt vor Gericht ziehen und hohe Kosten riskieren?

Du merkst: Sachlichkeit allein bringt dich nicht weiter. Du brauchst eine Strategie.

Eine Strategie, die sein Verhalten gegen ihn selbst nutzt – ohne dass du dich auf sein Spiel einlässt. Eine Strategie, die dich souverän hält, während er sich immer mehr selbst ins Aus manövriert.

(Und genau das zeige ich dir in meinem Strategie-Kurs – unter anderem anhand dieses Beispiels)

Denn du sollst nicht unpünktlich werden oder auf sein Niveau sinken – sondern lernen, sein eigenes Verhalten für dich zu nutzen.

Denn selbst wenn du ihm sachlich sagst: „Ich greife dich nicht an, das ist nicht böse gemeint, aber bitte sei pünktlich“ – was bewirkst du damit? Gar nichts.

Die Hilfe, die du suchst, bist du selbst. Weil du die Mutter bist. Nicht das Amt. Nicht das Gericht.

Und genau deshalb brauchst du eine Strategie. Eine, die dich schützt. Eine, die dich trägt.

Warum Sachlichkeit auch bei Behörden allein zur Falle werden kann

Du hast wahrscheinlich oft gehört: „Bleib sachlich, dann kann dir nichts passieren.“ Das klingt gut, oder? Schließlich sind Gerichte, Behörden und Ämter doch auch dazu da, neutral zu urteilen und Emotionen haben dort kein Platz. Doch die Realität ist nicht einfach schwarz und weiß – und ich erkläre dir, warum das so ist.
Hier sind drei unsichtbare Fallen, in die Mütter immer wieder tappen, wenn sie glauben, dass Sachlichkeit allein ausreicht:

1. Die Märtyrer-Taktik

Er stellt sich als Opfer dar. Vor dem Jugendamt, vor dem Gericht, bei gemeinsamen Bekannten. Er klagt: „Ich darf mein eigenes Kind kaum noch sehen! Sie macht mir das Leben schwer!“

Und du? Du bleibst sachlich, erklärst ruhig die Fakten, verweist auf Vereinbarungen. Doch was passiert?

Es wird nicht nur nach den Fakten bewertet, sondern auch nach euren Auftreten und wie Entscheidungsträger euch wahrnehmen.
Du erscheinst als kalt, er als verzweifelter Vater.
Er gewinnt Sympathiepunkte – du nicht.

2. Die Liebesbomben-Falle

Plötzlich ist er freundlich. Er schlägt vor: „Lass uns das doch wie Erwachsene regeln. Wir brauchen keine Gerichte, wir kriegen das hin.“

Du denkst: Vielleicht meint er es diesmal ernst. Also bleibst du einfach einmal sachlich und distanziert, hörst ihm zu, versuchst eine vernünftige Lösung zu finden. Doch dann merkst du:

Er nutzt dein Entgegenkommen gegen dich.
Wenn du doch auf Regeln bestehst, bist du die „unflexible, unkooperative“ Ex-Partnerin.
Er gewinnt Zeit – während er parallel schon die nächste Intrige vorbereitet und dich nur abgelenkt hat.

Deine Konzentration ihn im Auge zu behalten und bloß sachlich und distanziert zu sein, hat er für sich und seine Ziele ausgenutzt.

Du hast es nicht mit Peter Pan zu tun, sondern mit einem Narzissten!

3. Die Schein-Kooperation

Er gibt dir das Gefühl, dass er endlich kooperiert. Er geht sogar auf deine Vorschläge ein. Aber in dem Moment, in dem du dich sicher fühlst, zieht er den nächsten Trumpf.

„Ich habe übrigens schon einen Antrag beim Gericht gestellt…“
„Ich habe mit dem Jugendamt gesprochen, die geben mir recht…“
„Ich weiß, dass du mir Steine in den Weg legst – ich werde mich wehren!“

Und plötzlich stehst du wieder da und fragst dich: Was ist gerade passiert?

Warum du MEHR als nur Sachlichkeit brauchst

Ein narzisstischer Ex-Partner ist kein Gegner, der fair spielt. Er kämpft nicht mit Logik, sondern mit Manipulation und unfairen Mitteln.

Er nutzt Mitleid.
Er nutzt Verwirrung.
Er (be)nutzt die gemeinsamen Kinder.

Deshalb reicht es nicht aus, einfach nur sachlich zu bleiben. Du musst strategisch sein.

Sachlichkeit ohne Strategie ist wie ein Schloss ohne Schlüssel.
Wie eine Burg mit offenen Toren.
Wie ein Kampf, bei dem du nur in der Defensive bist und bleibst.

Strategie bedeutet Kontrolle – und Kontrolle bedeutet Freiheit

Die Wahrheit ist: Wenn du nicht strategisch bist, wirst du immer einen Schritt hinterher sein.

Das ist der Unterschied zwischen Müttern, die sich endlos im Kreis drehen, und denen, die sich befreien:

Die einen hoffen, dass er irgendwann auffliegt durch Sachlichkeit.
Die anderen wissen, dass sie sein Handeln für sich nutzen können – und handeln stattdessen mit einer Strategie.

Ich weiß, dass du müde bist. Ich weiß, dass du nicht mehr kämpfen willst. Aber du musst nicht kämpfen – du musst nur verstehen, wie du dich schützt und weiterbringt.

Stell dir vor...

Du stehst vor dem Jugendamt und weißt genau, was zu tun ist, weil ihr keine Einigung findet.
Du bekommst eine Nachricht von ihm – und statt Panik zu fühlen, bleibst du strategisch.
Du weißt, dass er dich nicht mehr aus der Fassung bringen kann.

Das ist kein Traum. Das ist eine Entscheidung.

Ich bekomme täglich Nachrichten von Müttern, die mir schreiben, wie sehr sich ihr Leben verändert hat, seit sie meine Strategien nutzen.

Eine Mutter schrieb mir neulich:

„Erika, ich war kurz davor aufzugeben. Ich dachte, ich hätte keine Chance. Alles, was ich sagte, wurde gegen mich verwendet. Beim Jugendamt wurde ich als ‚schwierig‘ dargestellt, weil ich auf feste Umgangsregeln bestand. Ich hatte Angst, jedes Mal, wenn eine neue Nachricht von ihm kam. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen. Ich fühlte mich, als wäre ich in einem Albtraum gefangen.“

Und heute?

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals wieder so stark fühlen würde. Das Jugendamt nimmt mich jetzt ernst, weil ich nicht mehr wie ein Opfer auftrete, sondern souverän bleibe. Ich lasse mich nicht mehr in Diskussionen verwickeln. Er verliert die Kontrolle über mich – und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass ich mein Leben zurückbekomme.“

Und das ist kein Einzelfall. 

Ich bekomme auch täglich Nachrichten von Müttern, die nach Monaten zum ersten Mal durchschlafen. Die keine Angst mehr haben, wenn das Handy oder ihr Postfach klingelt. Die bei den Behörden plötzlich nicht mehr klein und unsicher wirken, sondern souverän, unerschütterlich, unangreifbar.

Das ist nicht nur eine Hoffnung.
Das ist eine Strategie – und sie funktioniert.

Vielleicht hast du schon viele Tipps von anderen Müttern oder aus Foren bekommen – und ja, manche können im ersten Moment hilfreich sein. Doch oft sind sie nicht strategisch durchdacht und ziehen im Nachhinein einen langen Rattenschwanz an Problemen nach sich. Sie halten dich in einer endlosen Abhängigkeit, in der du ständig hoffen musst, irgendwo den nächsten Tipp zu bekommen.

Du kannst dich nur dann selbstbewusst fühlen, wenn andere dir helfen. Du bleibst darauf angewiesen, dass dir jemand sagt, was als Nächstes zu tun ist. Doch wahre Kontrolle bekommst du erst, wenn du eine klare Strategie hast – eine, die dich unabhängig macht, dich stärkt und dir das Selbstvertrauen gibt, in jeder Situation souverän zu handeln.

Denn du verdienst es nicht nur, zu überleben – sondern endlich wieder zu leben. 

Strategie bedeutet, dass du ein System hast, das IMMER funktioniert.

  • Du weißt, wie du dich auf Interaktionen vorbereitest, damit du nicht angreifbar bist.

  • Du kennst die manipulativen Muster – und weißt genau, wie du sie ins Leere laufen lässt.

  • Du hast nicht nur einen Notfall-Plan, sondern eine klare Struktur, die dich Schritt für Schritt schützt.

Es geht nicht darum, "klüger" oder "stärker" als er zu sein. Es geht darum, unberührbar zu werden und seine Spielchen zu druchbrechen. Dass er seine Spiele alleine spielen kann – aber du nicht mehr mitspielst. Dass du dich nicht mehr in Rechtfertigungen, Wut oder Angst verstrickst. Dass du nicht mehr ständig nach neuen Lösungen suchen musst, weil du eine Strategie hast, die dich trägt.

Es macht dich nicht nur informierter – sondern unabhängig.
Es gibt dir nicht nur Wissen – sondern echte Kontrolle.
Und vor allem: Es gibt dir die Sicherheit, die du brauchst.

Du musst nicht länger hoffen. Du kannst beginnen, zu handeln. Mit einer Strategie, die dich und deine Kinder schützt.

Erika Schewsky ist Diplom-Mentaltrainerin und Fachberaterin für Mütter mit narzisstischem Ex-Partner, die sich leidenschaftlich für das Thema 'Narzisstischer Missbrauch und Nachtrennungsgewalt' einsetzt. Durch ihre eigenen Erfahrungen in diesem Bereich hat sie eine tiefe Einsicht und Empathie für diejenigen, die ähnliche Herausforderungen durchleben. Seit mehreren Jahren ist es ihre Mission, dieses oft übersehene Thema in das Bewusstsein der Menschen zu bringen und der Entfremdung innerhalb von Familien vorzubeugen.

Erika Schewsky

Erika Schewsky ist Diplom-Mentaltrainerin und Fachberaterin für Mütter mit narzisstischem Ex-Partner, die sich leidenschaftlich für das Thema 'Narzisstischer Missbrauch und Nachtrennungsgewalt' einsetzt. Durch ihre eigenen Erfahrungen in diesem Bereich hat sie eine tiefe Einsicht und Empathie für diejenigen, die ähnliche Herausforderungen durchleben. Seit mehreren Jahren ist es ihre Mission, dieses oft übersehene Thema in das Bewusstsein der Menschen zu bringen und der Entfremdung innerhalb von Familien vorzubeugen.

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