
Die Ursachen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung
Die Ursachen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung
Narzissmus ist eine psychische Störung, die sich darin zeigt, dass jemand sich selbst stark in den Mittelpunkt stellt und wenig Mitgefühl für andere hat. Diese Personen fühlen sich überlegen und wollen bewundert werden. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig: Psychische Veranlagung, soziale Umstände und biologische Faktoren könnten eine Rolle spielen.
Zu viel Verwöhnung oder das genaue Gegenteil, fehlende emotionale Unterstützung, können Narzissmus begünstigen. Probleme zwischen Eltern und Kind, wie zu viel Kritik oder Druck, können das Selbstbild des Kindes schädigen und Narzissmus verstärken.
Diese Überlegungen der Forscher deuten darauf hin, dass sowohl innere als auch äußere Faktoren zu narzisstischem Verhalten beitragen können. Andere Forschungen vermuten, dass genetische Aspekte oder die Chemie des Gehirns (Neurotransmitter) bei Narzissmus eine Rolle spielen könnten.
Es herrscht Uneinigkeit darüber, woher Narzissmus schlussendlich stammt. Laut Experten könnte er kulturell oder durch Erziehung entstehen, indem Menschen zu einem zu hohen Selbstwertgefühl erzogen werden.
"Biologisch könnte Narzissmus auf genetische Faktoren und hormonelle Einflüsse zurückgehen, denn Narzissten haben oft einen hohen Level bestimmter Hormone im Blut. Beispielsweise haben Studien gezeigt, dass Narzissten häufig erhöhte Spiegel von Testosteron und Cortisol aufweisen."
Diese Hormone, die aus den endokrinen Drüsen stammen, spielen eine Rolle bei aggressivem und stressbedingtem Verhalten.
Testosteron: Dieses Hormon, das hauptsächlich in den Hoden bei Männern und in geringeren Mengen in den Eierstöcken bei Frauen produziert wird, ist für die Entwicklung männlicher Merkmale und Verhaltensweisen verantwortlich.
Ein hoher Testosteronspiegel kann zu verstärktem aggressiven und dominanten Verhalten führen, was typische Eigenschaften eines Narzissten sind.
Cortisol: Dieses Hormon wird in den Nebennieren produziert und ist als "Stresshormon" bekannt, da es in Reaktion auf Stress ausgeschüttet wird. Ein hoher Cortisolspiegel kann chronischen Stress und Angstzustände verursachen.
Bei Narzissten kann dieser erhöhte Cortisolspiegel auf eine ständige innere Anspannung und den Druck, das eigene überlegene Selbstbild aufrechtzuerhalten, hinweisen.
Bedeutung und Auswirkungen: Das Zusammenspiel von hohen Testosteron- und Cortisolspiegeln könnte erklären, warum Narzissten oft aggressiv, dominierend und gleichzeitig gestresst sind.
Diese hormonellen Einflüsse verstärken die genetisch und psychologisch bedingten Verhaltensmuster und machen die Persönlichkeitsstörung zu einer komplexen Herausforderung.
Entstehung in der Kindheit
Das Fehlen von ausreichender Wertschätzung und Lob in der Kindheit kann zu tiefgreifenden emotionalen Auswirkungen führen. Kinder, die in ihren jungen Jahren nicht die nötige Aufforderung und Bestätigung ihrer Eltern oder Bezugspersonen erfahren, neigen dazu, als Erwachsene eine konstante externe Bestätigung zu suchen.

Dies kann dazu führen, dass das Kind als Erwachsener eine übermäßig egozentrische Haltung annimmt, bei der die Bedeutung und Priorisierung der eigenen Interessen üblich ist. Aus diesem Bedürfnis heraus, anerkannt zu werden, entwickelt sich ein narzisstisches Element der Persönlichkeit.
"Diese Ich-bezogene Sichtweise hat weitreichende Folgen für das soziale Zusammenleben. Die eigene Meinung, Bedürfnisse und Ziele werden in den Vordergrund gestellt, während die Ansichten und Gefühle anderer Menschen an Wichtigkeit verlieren."
Wenn persönliche Anerkennung wichtiger wird als die Bedürfnisse anderer, gerät das Geben und Nehmen in Beziehungen aus dem Gleichgewicht. Die Folge: Stabiles und langfristiges Zusammenleben wird schwieriger.
Konzentriert sich jemand zu sehr auf die eigene Bestätigung, gerät dieses Fundament ins Wanken – es geht nicht mehr um gemeinsames Wachstum, sondern um Selbstinteresse.
Die Genetik und der Narzissmus
Die Disziplin der Genetik befasst sich intensiv damit, die Wege zu entschlüsseln, auf denen individuelle Eigenschaften von Generation zu Generation weitergegeben werden. Im Rahmen dieser Forschung gibt es Hinweise, die die Vermutung stärken, dass genetische Faktoren einen Einfluss bei der Entstehung von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen haben könnten.
Einige *Studien haben es sich zur Aufgabe gemacht, die genetische Komponente dieser komplexen psychischen Störung zu ergründen. Es gibt Wissenschaftler, die der Annahme sind, dass Narzissmus zu einem bestimmten Grad in den Genen begründet liegen könnte.
Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass neben der genetischen Veranlagung auch das soziale Umfeld, einschneidende Kindheitserlebnisse und tiefgreifende psychologische Entwicklungsprozesse eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Ausbildung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen spielen.
Zusammenfassend: Narzissmus ist demnach nicht direkt vererbt, aber Gene könnten eine Rolle spielen. Forscher haben Gene entdeckt, die das Risiko für Narzissmus steigern können. Auch Erlebnisse und das Umfeld, etwa mangelnde emotionale Unterstützung in jungen Jahren oder narzisstische Eltern, sind wichtige Einflussfaktoren.
Umwelteinflüsse und der Narzissmus
Die Umgebung, in der jemand aufwächst, kann Narzissmus beeinflussen. Studien zeigen, dass Menschen aus schwierigen Verhältnissen eher narzisstisch werden können. Der Grund: Wer unter schlechten Bedingungen groß wird, fühlt sich oft minderwertig und entwickelt daher narzisstische Verhaltensweisen.
Die Persönlichkeit kann durch soziale Faktoren wie das Aufwachsen in einer warmen oder kalten Umgebung geformt werden. Wer liebevolle Unterstützung erhält, neigt weniger zu Narzissmus als jemand, der unter Mangel an Liebe leidet.
Dieses fehlende Gefühl der Wertschätzung kann zu narzisstischen Zügen führen, um Anerkennung zu erlangen. Zudem prägen kulturelle Normen, die Selbstbezogenheit und Erfolg hochhalten, narzisstische Verhaltensweisen, da sie die Suche nach Bestätigung fördern.
Somit können sowohl die Natur als auch Umwelt, gesellschaftliche sowie kulturelle Bedingungen Narzissmus beeinflussen. Insbesondere eine liebevolle Zuwendung entbehrende, emotionale Verarmung und egozentrische Kulturwerte vermögen das narzisstische Verhalten direkt zu verstärken.
Die Entwicklung von Empathie in der Kindheit
Empathie ist ein Schlüssel für ein gutes Miteinander, und Kinder sollten diese Fähigkeit früh entwickeln. Wenn ein Kind empathisch ist, kann es sich in die Lage anderer versetzen und deren Emotionen nachvollziehen.
Empathie hilft Kindern, Mitgefühl zu zeigen. Schon im Kleinkindalter fängt Empathie an zu wachsen, getrieben durch Interaktionen mit Familie und Bezugspersonen. Eltern und Erzieher können Kinder dazu anleiten, indem sie als Vorbilder agieren, über Emotionen sprechen und im Alltag Mitgefühl vorleben.
Die Ausbildung von Empathie ist ein kritischer Prozess, der nicht nachgeholt werden kann, wenn er in den frühen Entwicklungsjahren vernachlässigt wird. Während dieser sensiblen Phase entwickeln Kinder die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und emotionale Reaktionen zu verstehen. Ohne die nötige Förderung und Vorbilder in der Kindheit bleiben diese Fähigkeiten unterentwickelt.
In den ersten Lebensjahren bilden sich grundlegende neuronale Verbindungen, die für das Verständnis und die Reaktion auf die Emotionen anderer entscheidend sind. Versäumnisse in dieser Phase können zu langfristigen Defiziten in der sozialen Interaktion und emotionalen Intelligenz führen. Kinder, die in einem empathiefreien Umfeld aufwachsen, haben Schwierigkeiten, Mitgefühl zu empfinden und adäquat auf die Gefühle anderer zu reagieren.
Narzissten fehlt es an Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Gefühle anderer. Sie konzentrieren sich hauptsächlich auf sich selbst und ihre Bedürfnisse und beachten die Bedürfnisse anderer kaum.
Manchmal können sie vorgespieltes Mitgefühl zeigen, aber meistens sehen sie sich selbst als Mittelpunkt jeder Situation. Narzissten sind jedoch nicht abgestumpft; sie haben sehr feine Antennen, die sie geschickt für Manipulation einsetzen.
Fazit:
Das Wesen der Narzissten lädt zu einer eingehenden Betrachtung ein: Menschen mit einem narzisstischen Charakter zeigen eine Tendenz, ihre eigenen Interessen, Bedürfnisse und Wünsche vorrangig zu behandeln und dabei die Bedürfnisse anderer zu übersehen oder gar zu ignorieren.
Ihr Verhalten ist stark geprägt von einem ausgeprägten Egoismus und einer Selbstzentrierung, die in sozialen Interaktionen meist klar zu Tage tritt. Die Fähigkeiten eines Narzissten, sich selbst in ein positives Licht zu rücken und die eigene Person zu idealisieren, sind oft mit einer gestörten Wahrnehmung verbunden. Diese verzerrte Wahrnehmung hilft ihnen, ihr fragiles Selbstbild zu verteidigen und zu stärken.
"Die manipulativen Taktiken gehen Hand in Hand mit einem signifikanten Mangel an Einfühlungsvermögen, der es Menschen mit stark narzisstischen Zügen erschwert, die Gefühle und Lebensrealitäten anderer zu verstehen oder sich in diese hineinzuversetzen."
Aufgrund dieser charakteristischen Eigenschaften können Narzissten meist schwierig, langfristige und gesunde Beziehungen etablieren. Ihre interpersonellen Beziehungen sind oftmals gezeichnet von Konflikten, Missverständnissen und Enttäuschungen, da diese Individuen Schwierigkeiten haben, die Perspektiven anderer anzuerkennen oder sich an gemeinsame Vereinbarungen zu halten, ohne dabei ihre eigenen Interessen über die der anderen zu stellen.
Ein Fazit über Narzissten lässt tief blicken: Ihre Welt dreht sich um ihre eigene Achse, mit wenig Raum für die Bedürfnisse und Gefühle anderer, was zu einem Leben führen kann, das von oberflächlichen Bekanntschaften und herausfordernden Beziehungen gekennzeichnet ist.
Die Wechselwirkung zwischen Selbstzentriertheit und Manipulationsgeschick auf der einen Seite und dem eklatanten Defizit an Einfühlungsvermögen auf der anderen, erschwert nicht nur authentische menschliche Verbindungen, sondern birgt auch das Potenzial für viele Konflikte im privaten wie im beruflichen Umfeld.
*Hier sind einige Quellen und Studien, die Hinweise auf genetische Faktoren bei der Entstehung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung liefern:
Torgersen, S. (2000). "Genetic and nosological aspects of schizotypal and borderline personality disorders: A twin study." Archives of General Psychiatry. Diese Studie zeigt, dass Persönlichkeitsstörungen, einschließlich narzisstischer Züge, eine genetische Komponente haben.
Livesley, W. J., Jang, K. L., Jackson, D. N. & Vernon, P. A. (1993). "Genetic and environmental contributions to dimensions of personality disorder." American Journal of Psychiatry. Diese Untersuchung zeigt, dass es signifikante genetische Beiträge zu Persönlichkeitsmerkmalen gibt, die mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen in Verbindung stehen.
Distel, M. A., Trull, T. J., Derom, C. A., Thiery, E. W., Grimmer, M. A., Martin, N. G. & Boomsma, D. I. (2008). "Heritability of borderline and narcissistic personality disorder traits in a general population sample: A study of twins reared together and apart." Psychological Medicine. Diese Zwillingsstudie untersucht die Erblichkeit von narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen und zeigt, dass genetische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen.
Kendler, K. S. & Aggen, S. H. (2006). "Clarifying the causal relationship in women between childhood sexual abuse and lifetime major depression." Psychological Medicine. Obwohl diese Studie sich primär auf Depression konzentriert, liefert sie auch Hinweise auf die Bedeutung von genetischen und umweltbedingten Faktoren in der Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen.