Systemversagen

Systemversagen im Familienrecht: Warum Aufklärung über Narzissmus nicht ausreicht

November 26, 20244 min read

Warum die Reform des Familienrechts allein nicht ausreicht: Es braucht auch das Strafrecht

Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass die Aufklärung über narzisstischen Missbrauch und die Reform des Familienrechts ausreichen, um den betroffenen Müttern und Kindern den benötigten Schutz zu bieten. Doch dieser Gedanke ist ein gefährlicher Irrglaube, der uns nur in eine Sackgasse führt: Ohne die Einbeziehung des Strafrechts und einer grundlegend neuen Perspektive auf Machtverhältnisse und Missbrauchsdynamiken wird sich in diesem System nichts ändern.

Die Familiengerichte sind durchzogen von fehlerhaften Annahmen und unvollständigem Wissen, das nicht nur das Leben von Müttern und Kindern zerstört, sondern sie gleichzeitig noch tiefer in die Fänge des narzisstischen Missbrauchs treibt.

Die Problematik der Familiengerichte

Die Familiengerichte sind in vielerlei Hinsicht überfordert, was zu einer ineffektiven Handhabung von Missbrauchsfällen führt. Fehlgeleitete Annahmen über Narzissmus und Missbrauch werden in den Entscheidungsprozessen häufig als „neutral“ oder als „glaubwürdige Aussagen“ von Väterseiten hingenommen. Ein narzisstischer Missbraucher nutzt oft geschickt das System aus, um die Gerichte und behördlichen Stellen zu manipulieren und das Leid der Mütter zu verlängern.

Die Problemstellung ist tief verwurzelt, da Familienrichter und Fachkräfte oft mit einem oberflächlichen Verständnis von Narzissmus arbeiten. Es fehlt an umfassendem Wissen darüber, wie sich narzisstische Persönlichkeiten in Trennungssituationen verhalten und wie sie das Familienrechtssystem manipulieren können, um den Erziehungsauftrag und die Sorgerechtsregelungen zu ihren eigenen Gunsten zu verändern. Das System basiert daher zu oft auf Annahmen, die nicht der Realität der betroffenen Mütter und Kinder entsprechen.

Bürokratische Hürden und langwierige Verfahren

Ein weiteres gravierendes Problem sind die bürokratischen Hürden und die langwierigen Verfahren. Diese verlängern nicht nur den Leidensweg, sondern führen zu einer Verzögerung von entscheidenden Maßnahmen, die das Wohl der Kinder und Mütter schützen sollten. Fehlende Transparenz, unnötige Komplikationen und Verfahrensverschleppung verstärken das Trauma für die betroffenen Familien.

In diesem bürokratischen Labyrinth werden Opfer immer wieder zu den Tätern gemacht, und das, was als Schutz für die Kinder gedacht war, wird zur Verwahrlosung ihrer Rechte.

Was wirklich passieren muss: Eine ganzheitliche Reform

Es ist nicht mehr genug, nur über die Reform des Familienrechts und Aufklärung über narzisstischen Missbrauch zu sprechen. Das gesamte System muss reformiert werden, und es muss ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der nicht nur das Familienrecht, sondern auch das Strafrecht einbezieht.

Die Studien von Dr. Craig A. Hammer (2019) über das Familiengerichtssystem verdeutlichen, wie tief das Problem sitzt. Hammer argumentiert, dass viele Familiengerichte immer noch nicht die Fehlerhaftigkeit und Verletzlichkeit in ihrer Handhabung von Missbrauchsfällen erkennen, insbesondere wenn es sich um narzisstische Persönlichkeitsstörungen handelt. In seiner Studie zeigt er auf, dass Familiengerichte und Jugendämter durch ihre Neutralität und den Verzicht auf eine tiefere Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen gefährlich in die falsche Richtung arbeiten. Sie übersehen oft die manipulativen Taktiken von narzisstischen Elternteilen und verharmlosen deren Missbrauch, was zu einer Verlängerung des Leidenswegs für die betroffenen Mütter und Kinder führt.

Das System, das heute existiert, versagt, weil es zu viele unbeachtete Warnzeichen übersieht und dabei unbewusst die Täterseite schützt. Dies hat Dr. Hammer in seiner Studie besonders betont, indem er aufzeigt, dass strukturelle Fehler und systemische Unzulänglichkeiten dafür sorgen, dass betroffene Mütter und Kinder weiterhin im Stich gelassen werden.

Das Strafrecht muss einbezogen werden

Ein entscheidender Punkt ist, dass die Anerkennung von narzisstischem Missbrauch als Straftat im Strafrecht notwendig ist. Solange das Verhalten des narzisstischen Partners nicht als kriminell anerkannt wird, werden die Familiengerichte und die Jugendämter weiterhin fehlerhafte Entscheidungen treffen. Narzisstische Missbraucher können mit der bestehenden Gesetzgebung und der unzureichenden Handhabung der Verfahren oft die Kontrolle über das Verfahren übernehmen, und das Leid der Mütter und Kinder wird weiterhin verlängert.

Ohne Strafrecht als gleichwertigen Bestandteil im Schutz der Mütter und Kinder wird sich die Problematik weiter fortsetzen. Narzisstische Missbraucher sind Meister der Manipulation, und solange das Strafrecht nicht ausreichend zur Anwendung kommt, bleibt das Familienrecht eine Waffe in den Händen der Täter, nicht der Schutz der Opfer.

Fazit: Eine umfassende Reform ist unerlässlich

Die aktuelle Situation ist nicht länger tragbar. Wir können nicht länger zusehen, wie Mütter und Kinder von einem System im Stich gelassen werden, das sie eigentlich schützen sollte. Es ist notwendig, dass wir das Strafrecht in die Reformdiskussion einbeziehen und eine Veränderung in den Arbeitsweisen der Fachkräfte und den richtlinien der Behörden vornehmen.

Die Studien von Dr. Hammer und anderen Fachleuten belegen, wie tief das Problem sitzt und wie dringend ein Paradigmenwechsel erforderlich ist.

Es geht nicht nur um das Familienrecht – es geht um das Überleben und den Schutz, auch vor finanzieller Gewalt von Menschen, die durch narzisstischen Missbrauch bereits genug gelitten haben.

Mütter und Kinder verdienen den richtigen Schutz – durch Fundamentalreformen, die alle relevanten Rechtsbereiche einbeziehen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Täter nicht länger das System ausnutzen und dass Opfer nicht mehr zum Spielball der Bürokratie und Fehlwahrnehmungen werden.

Es ist unerlässlich, dass das Rechtssystem diese Form der Gewalt anerkennt und entsprechende Schutzmechanismen einführt. Der Missbrauch geht über die emotionale und psychologische Ebene hinaus und betrifft direkt die wirtschaftliche Existenz der betroffenen Mütter. Es ist daher notwendig, dass das Familienrecht und das Strafrecht diese Dimension des Missbrauchs berücksichtigen, um den betroffenen Personen einen realen Schutz zu bieten.

Es wird Zeit, dass wir aufhören, uns mit halbherzigen Lösungen zufrieden zu geben, und stattdessen einen echten Wandel in Gang setzen. Es geht um Gerechtigkeit, Würde und den Schutz für die Betroffenen – und das erfordert eine grundlegende Neuausrichtung des gesamten Systems.

Erika Schewsky ist Diplom-Mentaltrainerin und Fachberaterin für Mütter mit narzisstischem Ex-Partner, die sich leidenschaftlich für das Thema 'Narzisstischer Missbrauch und Nachtrennungsgewalt' einsetzt. Durch ihre eigenen Erfahrungen in diesem Bereich hat sie eine tiefe Einsicht und Empathie für diejenigen, die ähnliche Herausforderungen durchleben. Seit mehreren Jahren ist es ihre Mission, dieses oft übersehene Thema in das Bewusstsein der Menschen zu bringen und der Entfremdung innerhalb von Familien vorzubeugen.

Erika Schewsky

Erika Schewsky ist Diplom-Mentaltrainerin und Fachberaterin für Mütter mit narzisstischem Ex-Partner, die sich leidenschaftlich für das Thema 'Narzisstischer Missbrauch und Nachtrennungsgewalt' einsetzt. Durch ihre eigenen Erfahrungen in diesem Bereich hat sie eine tiefe Einsicht und Empathie für diejenigen, die ähnliche Herausforderungen durchleben. Seit mehreren Jahren ist es ihre Mission, dieses oft übersehene Thema in das Bewusstsein der Menschen zu bringen und der Entfremdung innerhalb von Familien vorzubeugen.

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