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Schlaflos, müde, erschöpft – Wie du nach narzisstischem Missbrauch wieder zur Ruhe kommst

December 10, 20258 min read

3 Uhr nachts. Und wieder. Wieder liegst du wach. Wieder starrst du an die Decke. Wieder dieser Druck auf der Brust. Wieder diese Gedanken, die dich zerfleischen.

Was wenn er das vor Gericht benutzt.
Was wenn er doch zum Jugendamt geht.
Was wenn ich einen Fehler mache.
Was wenn.
Was wenn.
Was wenn.

Diese nervraubenden „Was-wenn"-Gedanken. Sie kreisen wie Geier über deinem Kopf. Rund und rund und rund. Du versuchst, sie zu stoppen, aber sie werden nur lauter. Aggressiver. Sie picken auf dich ein, bis du manchmal schon glaubst, du wirst noch wahnsinnig.

Du stehst auf. Gehst ins Bad. Schaust in den Spiegel. Wer bist du geworden? Diese müden Augen. Diese Schatten. Dieser leere Blick. 3:23 Uhr. Wie gestern. Wie vorgestern. Wie jede verdammte Nacht seit Monaten.

Und du fragst dich: Werde ich jemals wieder schlafen können? Werde ich jemals wieder Ich selbst sein?

Du bist nicht verrückt. Dein Körper reagiert ganz normal auf jahrelangen psychischen Missbrauch.

Du bist nicht schwach. Du bist nicht verrückt. Dein Körper reagiert genau richtig auf jahrelangen psychischen Missbrauch. Was du fühlst - diese Schlaflosigkeit, diese Panik, diese Gedanken, die dich zerfressen - das ist nicht deine Schuld. Das ist keine Charakterschwäche. Das ist auch keine persönliche Niederlage. Das ist dein Nervensystem, das noch im Kriegsmodus läuft, obwohl du eigentlich nur schlafen willst.

Lass mich dir erklären, was in deinem Körper passiert. Einfach. Klar. Ohne Fachchinesisch. Damit du heute mit meinem Blogbeitrag verstehst, warum dein Körper nicht abschalten kann und was das mit dem Trauma und deinen Hormonen zu tun hat.

👉 Warum dein Körper nicht abschalten kann

Stell dir vor, du lebst jahrelang in einem Haus, in dem ständig der Feueralarm schrillt. Jeden Tag, jede Nacht. Auch wenn kein Feuer da ist. Du hörst ihn irgendwann nicht mehr, aber dein Körper? Dein Körper bleibt auf Hab-Acht-Stellung. Bereit zu fliehen. Bereit zu kämpfen. Bereit zu erstarren.

Das ist, was narzisstischer Missbrauch mit deinem Nervensystem gemacht hat.

Jahrelang hast du sozusagen in einem Kriegsgebiet gelebt. Nicht mit Bomben und Waffen, sondern mit Worten, Blicken, Schweigen. Mit Manipulation, die so subtil war, dass niemand sie gesehen hat. Aber dein Körper? Dein Körper hat sie gespürt. Jeden Tag. Jede Nacht.

Dein Nervensystem hat gelernt: Gefahr. Immer. Überall. Sei bereit. Dein Körper hat gelernt: Bleib wach. Bleib bereit. Es ist nicht sicher.

Die abfällige Bemerkung beim Frühstück. Der eisige Blick, wenn du das Falsche sagtest oder gekocht hast. Das Schweigen, die lauter war als jeder Schrei. Das Gefühl, auf Eierschalen zu laufen, während um dich herum die Welt so normal tat.

Dein Körper ist wie ein Auto, das seit Jahren im dritten Gang fährt - auch wenn du längst geparkt hast. Motor an, Lichter an, Benzin wird verbrannt. Kein Wunder, dass du nicht schlafen kannst. Und genau diese Ursache-Wirkung passiert in deinem Körper biochemisch mit deinen Hormonen und Organen - und keine Sorge, du wirst es verstehen, ich erkläre es dir so, dass es für dich greifbar wird.

Cortisol - das Stresshormon, das dich wachhält

Cortisol ist dein Alarmhormon. Es sollte morgens hoch sein (damit du aufwachst) und abends sinken (damit du schlafen kannst). So ist es bei gesunden Menschen.

Bei dir? Dein Cortisol bleibt nachts hoch. Die ganze Nacht. Wie ein Motor, der nicht ausgeht.

Warum? Weil dein Körper denkt: Gefahr! Bleib wach! Du musst bereit sein!

Das bedeutet für dich:

⚡Dein Herz rast, auch wenn du ruhig liegst

⚡Deine Muskeln sind angespannt, hart wie Stein

⚡Deine Gedanken kreisen unkontrolliert

⚡Du kannst nicht abschalten, egal wie müde du bist

Zusammengefasst: Cortisol hält deinen Körper in ständiger Alarmbereitschaft - wie eine Hupe, die nicht mehr ausgeht. Du kannst sie nicht ignorieren, und dein Körper kann nicht loslassen. Und genau dieses dauerhaft erhöhte Cortisol bringt gleichzeitig auch deinen Blutzucker durcheinander. Es wirft ihn auf eine reine Achterbahnfahrt: hoch, runter, hoch, runter.

Dein Körper glaubt die ganze Zeit, er müsse fliehen. Also holt er Zucker aus deinen Speichern und kippt ihn ins Blut, um sofort Energie bereitzustellen. Nur: Du fliehst nicht. Du liegst im Bett und willst schlafen. Der Zucker bleibt im Blut, steigt an, und dein Insulin räumt auf - manchmal zu viel. Dann fällt der Blutzucker wieder ab, und dein Körper erschrickt: „Zu wenig Zucker! Gefahr!“ Also schickt er wieder Stresshormone los. Und du bist wach - mitten in der Nacht, obwohl du völlig erschöpft bist.

➡️ Besonders zwischen zwei und vier Uhr passiert das häufig, weil deine Leber in dieser Zeit am intensivsten arbeitet. Sie versucht, Stresshormone abzubauen und dich zu stabilisieren. Doch wenn du emotional überlastet bist, wenn dein Nervensystem noch im Überlebensmodus steckt, dann schafft sie es nicht. Sie wirft erneut Cortisol und Adrenalin ins System, um „zu helfen“ – und genau in diesem Moment reißt es dich aus dem Schlaf. Nicht, weil du etwas falsch machst. Sondern weil dein Körper noch glaubt, er müsse dich retten.

Und gleichzeitig muss die Leber deinen Blutzucker regulieren – denn auch im Schlaf braucht dein Körper Energie zum Reparieren, Entgiften, Heilen.

Was das für dich bedeutet:

  • Du wachst nachts auf, weil deine Leber überlastet ist - sie schreit förmlich: Hilfe!

  • Dein Blutzucker schwankt wild - mal zu hoch, mal zu tief, weil die Leber es nicht mehr schafft zu regulieren. Deshalb hast du vielleicht Heißhunger, Durst, Herzklopfen, Schwitzen oder innere Unruhe

  • Du fühlst dich morgens wie gerädert, weil dein Körper die ganze Nacht gearbeitet hat, statt zu ruhen

  • Du fühlst dich morgens wie gerädert, weil dein Körper die ganze Nacht gearbeitet hat

Das bedeutet für dich: Deine Leber versucht gleichzeitig, den Stress abzubauen und deinen Blutzucker stabil zu halten. Zwei riesige Aufgaben auf einmal. Kein Wunder, dass sie überfordert ist. Sie braucht Entlastung - durch Ruhe, ausreichend Wasser, weniger Zucker und Mahlzeiten, die deinen Blutzucker stabil halten, zum Beispiel mit Proteinen und gesunden Fetten.

🌙✨ Du kennst dieses Gefühl, wenn du wirklich geschlafen hast. Diese seltenen Nächte, in denen du morgens aufwachst und alles sich anders anfühlt. Leichter. Wärmer. Klarer. Du stehst auf, machst Frühstück, und auf einmal brauchst du keine Kraftanstrengung dafür. Die Welt wirkt nicht mehr so bedrohlich. Genau das ist die Macht von Schlaf.

Während du schläfst, arbeitet dein Körper wie in einer unsichtbaren Werkstatt. Muskeln und Gewebe reparieren sich, deine Haut wird glatter und frischer, dein Immunsystem tankt Kraft, und kleine Entzündungen können abheilen. In deinem Kopf wird sortiert, gelöscht, verarbeitet - wie eine nächtliche Aufräumkolonne, die alles ordnet, was tagsüber zu viel war.

👉 Cortisol sinkt, Melatonin steigt, und dein ganzer Körper weiß: Jetzt ist Ruhe. Auch deine Leber kann endlich arbeiten, ohne gegen den Stress anzukämpfen. Sie baut Hormone ab, regeneriert sich und füllt ihre Kraftreserven wieder auf. Und du spürst: Deine Energie kommt zurück - nicht diese nervöse „Ich muss funktionieren“-Energie, sondern echte, tiefe Lebenskraft.

Schlaf ist deine stille Werkstatt. Jede Nacht, in der du schläfst, regenerierst du. Stück für Stück. Zelle für Zelle.

Ohne Schlaf kannst du nicht regenerieren. Ohne Schlaf kannst du nicht klar denken. Ohne Schlaf kannst du nicht souverän handeln. Mit Schlaf holst du dir deine Energie – und damit dein Leben - zurück.

➡️ Und jetzt, wo du weißt, was in deinem Körper passiert, lass uns darüber sprechen, was du tun kannst, um deinen Körper wieder zu unterstützen. Denn deine Leber ist wie eine Kläranlage: Sie filtert, entgiftet und ordnet. Aber wenn sie überlastet ist, braucht sie Hilfe. Wasser ist ihr bester Freund - es spült Stresshormone und Stoffwechselreste aus, damit sie wieder arbeiten kann. Zu wenig Wasser und deine Leber steht still, wie eine verstopfte Spüle.

➡️ Auch Zucker ist eine Belastung für sie. Wenn sie Stresshormone abbauen und Zucker verarbeiten muss, ist das wie zwei Vollzeitjobs gleichzeitig. Deshalb hilft es enorm, Zucker zu reduzieren. Nicht perfekt, nicht radikal - einfach bewusster. Das verschafft deiner Leber Luft.

➡️ Und ja, die Natur bietet Unterstützung: Bitterstoffe wie Rucola, Löwenzahn, Mariendistel oder Artischocke sind seit Jahrhunderten dafür bekannt, die Leber zu entlasten und ihre Regeneration zu unterstützen. Keine Magie - einfach natürliche Hilfe.

🌿 Ich selbst arbeite in solchen Phasen gerne mit Liver Support, weil er genau diese bitterstoffreichen Pflanzen kombiniert und die Leber dabei unterstützt, Stresshormone abzubauen und wieder in ihre Kraft zu kommen. Das entlastet nicht nur die Verdauung und den Stoffwechsel, sondern auch das Nervensystem - denn eine überlastete Leber hält im Stress fest, selbst wenn du eigentlich schlafen möchtest.

Und wenn du wirklich verstehen möchtest, wie sehr dein Körper unter Druck steht, kann ein Cortisol-Test enorm aufschlussreich sein. Er zeigt dir schwarz auf weiß dein Cortisol Tagesprofil - also wie dein Stresshormon über den ganzen Tag verteilt verläuft. Das ist wichtig, weil ein einzelner Wert am Morgen (so wie er oft beim Arzt genommen wird) fast nichts aussagt. Er zeigt nur eine Momentaufnahme, aber nicht, ob dein Körper nachts in den Alarmmodus rutscht, ob du abends nicht runterkommst oder ob dein Nervensystem dauerhaft überdreht ist.

✅ Ein Tagesprofil dagegen zeigt dir genau, wo dein System festhängt:
– Ob dein Cortisol abends zu hoch ist und dich am Einschlafen hindert.
– Ob es nachts wieder hochschießt und dich zwischen 2 und 4 Uhr weckt.
– Ob dein Körper morgens kaum in die Gänge kommt, weil er völlig erschöpft ist.

Diese Kurve gibt dir Klarheit.
Und Klarheit schafft Sicherheit - weil du endlich verstehst, was in deinem Körper passiert und warum du dich so fühlst.

Du wirst wieder zur Ruhe finden. Dein Körper ist nicht kaputt, er ist erschöpft. Er braucht keine Perfektion, nur richtige Signale, ein bisschen Entlastung und klare Schritte. Dein Nervensystem lernt jeden Tag neu, dass die Gefahr vorbei ist. Und mit jedem kleinen Moment der Ruhe baut sich deine innere Stabilität wieder auf.



Wichtiger Hinweis:

Dieser Blogbeitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen sowie allgemein zugänglichem Wissen über Gesundheit, Trauma, Manipulation und kindliche Entwicklung. Er ersetzt keine medizinische, psychologische, therapeutische oder rechtliche Beratung.

Ich bin Erika Schewsky – Diplom-Mentaltrainerin, EMDR Practitioner Coach und Expertin für Mütter, die sich in hochkonfliktären Familienrechtsverfahren mit narzisstisch-psychopathischen Ex-Partnern behaupten müssen.
Meine Mission: Dir Klarheit geben. Dich stärken. Dich in deine innere Ruhe und souveräne Selbstführung bringen.

Erika Schewsky

Ich bin Erika Schewsky – Diplom-Mentaltrainerin, EMDR Practitioner Coach und Expertin für Mütter, die sich in hochkonfliktären Familienrechtsverfahren mit narzisstisch-psychopathischen Ex-Partnern behaupten müssen. Meine Mission: Dir Klarheit geben. Dich stärken. Dich in deine innere Ruhe und souveräne Selbstführung bringen.

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